Potenzmittel, Hustensaft und Anti-Baby-Pille - gefälscht und illegal aus dem Internet Spitzen der selbständigen Apothekerberaten Gegen-Strategien
Illegaler Vertrieb und Produktpiraterie bei Arzneimitteln sind auch in Österreich auf dem Vormarsch. Ein Blick auf die Statistik beweist es. Die Zahl der Medikamentenfälschungen in Österreich hat sich in den letzten zwei Jahren auf das 3000fache erhöht, verlautbart das zuständige Finanzministerium. Allein für gefälschte Potenzmittel sind im Vorjahr 20 Millionen Euro auf dem Schwarzmarkt ausgegeben worden. Bei nur einer einzigen Razzia haben Zollfahnder jüngst 30.000 gefälschte Pillen aus dem Verkehr gezogen.
"Diese Entwicklung ist nicht nur eine Bedrohung für den fairen Wettbewerb und den Arbeitsmarkt, sondern auch gesundheits- und lebensbedrohlich für viele Österreicher", unterstreicht der Präsident des Österreichischen Apothekerverbandes Dr. Friedemann Bachleitner-Hofmann bei einer Tagung in Anif bei Salzburg. Heute und morgen, Donnerstag, beraten die Spitzen der österreichischen Pharmazie über neue Strategien im Kampf gegen Arzneimittelfälschungen. Als Experten sind der Vorsitzende des Datenschutzrates im Parlament, NRAbg. Mag. Johann Maier, und der Leiter des Kontrolllabors der AGES PharmMed, Dr. Andreas Mayrhofer geladen.
"Für uns Apotheker stehen die Gesundheit der Patienten und die Arzneimittelsicherheit als oberstes Ziel im Vordergrund", bringt es Dr. Friedemann Bachleitner-Hofmann, selbst Pharmazeut in der Stadt Salzburg, auf den Punkt. "Die beste Antwort auf illegale Vertriebswege bei Medikamenten ist eine Stärkung der bestehenden Vertriebsstrukturen von der Industrie über den Großhandel zu den Apotheken. Wer diese Kette lockert oder liberalisiert, gefährdet die Gesundheit der Menschen", so Bachleitner.
"Arzneimittel sind keine Konsumgüter, sondern besondere Waren. Der Internet-Handel von Medikamenten ist in Österreich aus gutem Grund verboten. Ein über das Internet bestelltes Arzneimittel stellt ein Sicherheitsrisiko für den Patienten dar. Man weiß nicht, ob drin ist was drauf steht. Außerdem werden Arzneimittel meist sofort benötigt. Konsumenten warten nicht auf den Postweg", weiß der Präsident abschließend.
-dpa-
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